Der Steintanz

Sonnentanz

Der Steintanz ist eine Zeremonie, die dem Sonnentanz sehr ähnlich ist und seinen Ursprung in der Kultur und Tradition der Lakota findet. Gleichzeitig ist der Steintanz etwas Neues und Einzigartiges. 

Tobias Heinrichs hat viele Jahre auf dem „Pine Ridge Reservat“ in South Dakota (USA) gelebt und wurde dort von einer Familie adoptiert, die in einer Ahnenreihe von Medizinmännern steht. Während einer Zeremonie bekamen er und sein Lakota Mentor Anweisungen aus der geistigen Welt und ihnen wurde ein Altar gezeigt, der aus mehreren Steinkreisen besteht, die in einer bestimmten Art und Weise aufgebaut und verbunden werden. 

Es braucht eine Menge Arbeit und Zeit, diese unterschiedlich großen Steinkreise aufzubauen. Unsere Gemeinschaft ist über die Jahre immer mehr gewachsen, sodass 2005 das erste Mal ein solcher Altar aufgebaut wurde und der Steintanz seitdem jährlich stattfinden konnte. 

In diesen Altar begeben sich Menschen nach intensiver Vorbereitung freiwillig, um dort zu beten und zu tanzen. 

Sie widmen sich dem Gebet und der geistigen Welt und haben ein Versprechen abgelegt, vier Tage lang zu fasten. 

In den Tagen der Vorbereitung kommen immer mehr Menschen auf den Platz, um zu helfen, ein kleines Zeltdorf entsteht und es baut sich eine kraftvolle Atmosphäre für den Tanz und das gelebte Gebet auf.

Am vierten Tag wird in der Mitte des Steinkreises der heilige Baum aufgestellt und am nächsten Tag beginnt der Tanz. 

Die nächsten vier Tage sind für die Tänzerinnen und Tänzer eine Zeit der tiefen Hingabe und des Gebetes. 

Sie werden unterstützt durch die Energie der Tänzer in den äußeren Kreisen und von Sängern und Trommlern, die traditionelle kraftvolle Lieder singen und dem Tanz seinen Herzschlag geben. 

Für die Teilnahme an der Zeremonie (Steintanz und die Schwitzhütten) bitten wir um eine angemessene Spende.

Unsere Geschichte

2005 fand der Steintanz erstmalig statt. Er ist das zentrale Element unserer stetig wachsenden Gemeinschaft und wird jährlich durchgeführt. 

Seit 2022 übernimmt Dirk Heinrichs, der Sohn von Tobias, die Leitung des Steintanzes in Wieckenberg. Er wird hierbei vier Jahre lang von Tobias begleitet, so wie es der Tradition entspricht. 

Der Ablauf

Vorbereitung:

 

  • In den Tagen der Vorbereitung  baut sich eine kraftvolle Atmosphäre für den Tanz und das gelebte Gebet auf.
  • Es kommen immer mehr Menschen auf den Platz, um zu helfen, ein kleines Zeltdorf entsteht.
  • Die unterschiedlich großen Steinkreise werden aufgebaut.
  • Morgens und abends werden Schwitzhütten aufgegossen, in denen Helfer und Besucher willkommen sind. Es ist die ideale Möglichkeit, einmal eine Schwitzhütte zu besuchen. Während der Vorbereitung sind sie besonders kraftvoll, da die ganze Gemeinschaft zusammenkommt und die Energie entsprechend stark ist.

Treeday:

 

  • Am fünften Tag wird in dem Zentrum des Steinkreises der heilige Baum aufgestellt, um den ab dem nächsten Tag der Tanz stattfindet.
  • Nachmittags wird der alte Baum, der ein Jahr lang auf dem Platz stand, in einer Zeremonie heruntergenommen und durch den neuen Baum ersetzt. 
  • Die letzten Vorbereitungen am Altar werden abgeschlossen. 
  • An diesem Tag werden die Schwitzhütten noch für alle Menschen auf dem Platz gemeinsam aufgegossen.

Steintanz:

 

  • Diese vier Tage sind für die Tänzerinnen und Tänzer eine Zeit der tiefen Hingabe und des Gebets.
  • Sie werden unterstützt von Sängern und Trommlern, die traditionelle, kraftvolle Lieder singen und dem Tanz seinen Herzschlag geben. 
  • Jeder Besucher und Helfer ist eingeladen, im äußeren Kreis mitzutanzen und die Tänzer so zu unterstützen.
  • Die Energie auf dem Campgelände ist getragen von gegenseitiger Unterstützung der ganzen Familie.
  • Die Schwitzhütten werden getrennt zwischen Helfern und Tänzern durchgeführt.

Wir bauen während der Vorbereitung eine Küche, Toilettenhäuschen, Duschen, Solarstrom und haben in den letzten Jahren viel Erfahrung im nachhaltigen Bau einer Campstruktur gesammelt. Von großen Tipi-Zelten, über High-end Campingbusse, hin zu kleinen Iglu-Zelten ist alles bei uns vertreten. Es gilt – komm so, wie du dich wohlfühlst.

 

Es herrscht eine familiäre, freud- und liebevolle Energie auf dem Campgelände. Wir freuen uns immer über neue Gäste.

Sonstiges

  • Kinder und Hunde sind herzlich willkommen. Hunde müssen allerdings im Camp bleiben und dürfen nicht das Tanzgelände betreten.

 

  • Manche Menschen besuchen uns für einen Tag. Andere sind bereits während der Vorbereitung zum Helfen da und bleiben bis zum Abbau ein Teil der Gemeinschaft. Als Besucher oder Helfer braucht es keine Anmeldung, du kannst direkt ein Teil dieser Zeremonie sein.

 

  • Für das Betreten des Altars bitten wir darum, dass Frauen Röcke tragen, die die Knie bedecken und Oberteile, die über die Schultern gehen. Dies kann auch ein schönes Tuch sein. Das betrifft sowohl die Schwitzhütten, als auch den Tanz-Altar. 

 

  • Wir bitten ebenso die Männer um angemessene Kleidung während der heiligen Zeremonie. Wir achten auf die Wertschätzung der Tradition, die wir direkt von den Lakota erlernt haben.

 

  • Gaben für unsere ökologisch, biologische Küche sind gerne gesehen. Wir essen dreimal täglich gemeinsam und organisieren jeden Tag neu die Aufgaben für das Camp. Jeder Besucher ist dabei frei, sich einzubringen. Einzig die Tänzer verzichten auf Nahrung.

 

  • Für die Teilnahme an der Zeremonie (Steintanz und die Schwitzhütten) erfolgt eine angemessene Spende.

Du kannst als Besucher, oder Helfer, bei unseren Steintänzen ohne Anmeldung dazu kommen und die Dauer deines Aufenthalts frei wählen. 

Bitte sorge dafür, dass du deine gesamte Campausstattung dabei hast und uns eine Spende für das Camp und die Versorgung mitbringst.

Hintergrund

Hier erzählt Tobias Heinrichs, der „Vater“ des Steintanzes, mehr zu den Hintergründen vom Sonnentanz und Steintanz. Lass dich berühren von seiner langjährigen, vielseitigen Erfahrung und seinem Wissen: 

Eine kurze Zusammenfassung der Interviews mit Tobias:

Der Sonnentanz war in Urzeiten eine Kriegerzeremonie.

Der junge Krieger band sich an den Baum, der in der Mitte steht, welcher den Feind symbolisierte. Der junge Krieger wurde in die Brust gepierct und an den Baum gebunden. Damit symbolisierte er „so mutig bin ich, dass ich mich an dich binde.“ Gleichzeitig hat er damit den Feind gewürdigt und geehrt.

Der Krieger sprach den Dank ans Leben und an seine Mutter, die ihn neun Monate getragen und geboren hat. Mit dem Piercen versuchte er, dem Geburtsschmerz so nahe wie möglich zu kommen.

Die Wiederbelebung hat 1917/18 begonnen. Der Sonnentanz war von der amerikanischen Regierung verboten worden. Medizinmenschen haben sich zu der Zeit verbunden, um etwas zu schaffen, was die Stammeskultur erlebbar macht. Diese wurden auseinandergerissen und die einzelnen Stämme konnten nicht mehr in ihrem Verbund leben.

Tobias Adoptiv-Großvater Hornchips, war ein Teil dieser Gruppe. Diese hat den Sonnentanz dahingehend verändert, dass die Menschen zusammenkamen, beteten und in die intensive Verbindung zu Spirit treten konnten, die beim Sonnentanz entsteht.

Es war die Zusammenlegung von zwei alten Ritualen – Sonnentanz und Eagle Quest. Bei der Eagle Quest haben die Männer mit einem Medizinmann eine Form der Visionssuche mit einem Piercing durch die Brust durchgeführt. Damit haben sie den Spirits ihren Körper als Opfer gegeben, um zu danken und zu bekommen, worum sie gebeten haben. Sie blieben für vier Tage gepierct und haben sich dann freigetanzt vom Baum. Das wurde in den heutigen Sonnentanz integriert.

Ritual

In einem Five Stick-Ritual wurde der Sonnentanz von Tobias und seiner Adoptivfamilie mit Woptura verändert. Ihnen wurde der Altar von vier Steinringen gezeigt und wie sie ihn aufbauen sollen.

Woptura gab Tobias den Altar und den Auftrag, das Ritual nach Deutschland zu bringen.

Daraus ist der heutige Steintanz entstanden, der mit einer Kriegerzeremonie nichts mehr zu tun hat. Wir tanzen mit dem Steinvolk und beten für intensive Lebensthemen.

Der Name unseres Steintanzes ist Wopturas Tunkan Wacipi – Woputuras Steintanz, denn auf ihn geht es zurück.

Tobias tanzt seit 2005 jedes Jahr den Steintanz mit unserer Gemeinschaft.

 

Beide Steintänze folgen den gleichen Abläufen und viele Mitglieder unserer Gemeinschaft sind bei beiden Zeremonien dabei. Viele Tänzer unterstützen den jeweils anderen Steintanz als Helfer. 

Schick uns gerne ein Nachricht über das Kontaktformular, wenn du weitere Fragen haben solltest, oder dir einen Austausch zum Steintanz wünscht.